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Straßenrand der Gesellschaft

Ein feines Tramping-Lied (Myspace-Link: viertes Lied in der Playlist, gleicher Name wie der Artikeltitel), bei welchem ich bei folgenden Zeilen doch das eine oder andere Mal schmunzeln musste, da man es selber auch nicht wirklich anders erlebte und sich oft das gleiche denkt. Besonders wenn man bei Eiseskälte mehrere Stunden vergeblich wartet und am liebsten jeden Autofahrer verfluchen würde. Letztendlich wird man aber immer mitgenommen – Ende gut, alles gut 😉 :

Da stand ich mal wieder neben der Gesellschaft am Straßenrand
und spreizte den Daumen meiner rechten Hand

Daumen – auf Latein pollex, sind sie dann pollexophob
die vorbeifahren und mich genauso angucken wie ihre Autos?

Nein, ruptophob sind sie, wollen nicht unterbrechen
wollen nicht anhalten und mit niemandem sprechen

wollen sich lieber von ihrem Radio oder ihrem Navi vollquatschen lassen
wenn der Volkswagen läuft und läuft und läuft und läuft und läuft

Aber immer noch besser an der Ausfahrt auf dem Seitenstrich
als an der Tanke darüber Ausreden anhören, warum sie mich

leider nicht mitnehmen können, obwohl sie doch so gern wollen
doch der komplette Rücksitz ist schon mit ihrem tollen Anzug voll

Das Kennzeichen, das sieht natürlich anders aus
aber sie fahren wirklich schon an der nächsten Ausfahrt raus

und überhaupt, ja, lassen sich ganze Kerle dank Chappi
ihr Fahrtziel nicht vorschreiben von so ‘nem dahergelaufenen Schlappi

von Tramper und fahren schon darum ganz woanders hin
und das will ich alles gar nicht wissen, ich für meinen Teil bin

immer eher auf der Suche nach dem führerlosen Wagen
laß mich lieber ohne Führer und Reiseführer raustragen

will nichts zu tun haben mit dem passenden Volk zum Wagen
muß mich trotzdem in sie hineinversetzen und mich fragen:

Was will der Autofahrer, das unbekannte Wesen?
Larifari, Aufregung, Unterhaltung, steile Thesen?

Autofahrer kommen vom Mars, Tramper kommen vom Mond
wo der Pappe-im-Kopf-und-Pappe-in-der-Hand-Gott wohnt

Autofahrer können nicht zuhören und Tramper nicht einparken
fliehen lieber aus der Stadt des Kraft-durch-Freude-Wagens

Ich laß die Illusion der Welt an mir vorüberziehen
während ich von Mitternacht zum Morgen trampend flieh

und ich kann nicht springen und ich kann nicht gehen
und vor allen Dingen kann ich hier nicht stehen.


PS: Nächsten Montag ist man ja wieder unterwegs …
PSS: Das ist mein 300. (in Worten: dreihundert) Blogeintrag!

Beitrag abgelegt unter: Musik Trampen